»Wenn Gott das Meer ist, dann bist du ein Fingerhut gefüllt mit Meereswasser.
Wenn Gott Musik ist, dann bist du eine Note in seinem Musikstück.
Wenn Gott ein Gemälde ist, dann bist du ein Pinselstrich.«
Er ging. Einfach so. Lautlos. Ein Glas fällt zu Boden und zerbricht. Zurück bleiben Scherben. So fühlt es sich also an, wenn man den Boden unter den Füßen verliert. Das geht Matthea – von allen nur kurz Theo genannt – durch den Kopf.
»Wie soll ich mit Gott reden, wenn ich doch nicht einmal weiß, wo ich Gott erreichen kann?«
Diese Frage stellte Theo Jahre zuvor dem Buchhändler Traugott an einem Nachmittag, als ihre Mutter sie nicht wie versprochen von der Schule abgeholt hatte.
Sie wartete vergeblich auf sie und weil sie nicht wusste, was sie tun sollte, ging sie in die Buchhandlung in ihrer Straße. An all das erinnert sie sich nun wieder, nachdem sie alte Notizen, fein säuberlich in ein Heft eingeklebt, wiederfindet. Traugott hatte ihr damals mit einfachen Worten die universellen Fragen des Lebens beantwortet und eröffnete dem Mädchen eine vollständig neue Sichtweise auf die Welt.
Kann er sie mit seinen Worten auch jetzt – Jahre später – wieder erreichen und ihr helfen?